Was die Sächsische Landjugend gerade tut:

Unsere Hauptaugenmerke neben dem noch immer laufenden Geschäft (Sachberichte, Veranstaltungsvorbereitungen, CORAX-Redaktion, Beratungsanfragen von Fachkräften, Buchhaltung, Postverkehr, etc.) liegen derzeit bei der ständigen direkten Online-Beratung unserer Mitglieder (selbstverwaltete Jugendclubs) und deren Herausforderungen in diesen Zeiten (fehlende Eigenmittel, ausbleibende jugendkulturelle Szene sowie Interaktionen im Gemeinwesen vor Ort, usw.), in der Durchführung digitaler Lehrveranstaltungen und ein weiterer großer Teil geht in die digitale Realisierung unserer Fachtagung SMARTE JUGENDARBEIT II

Die vollkommen digitalisierte Fachtagung:

Der Ort für „SMARTE JUGENDARBEIT II steht schon fest: Es wird die Projektplattform wechange.de welche für Datensicherheit, Datenschutz und vorallem Datenarmheit steht und auf der schon viele Gemeinwesenprojekte und ähnliches Verbunden sind.

Gemeinsam mit dieser Plattform entwickeln wir gerade eine auch für die Plattform neue Systematik, welche uns einen Plenumssaal, Workshopräume, das Sammeln von Ergebnissen, Chatoptionen, Einbindungen von Vorträgen als Video, Umfragetools usw. ermöglicht. Selbst anonymisierte Zugänge für die Teilnehmenden generieren wir, sodass die Teilnehmenden sich nicht mit ihren persönlichen Daten anmelden müssen, sondern mit einem von uns zur Verfügung gestellten Zugang. Aus den Logfiles der Zugänge können wir dann eine digitalisierte Teilenehmendenliste für die Tagung erstellen, welche uns auch die Unterschriften ersetzt. Weiterhin haben diese Zugänge verschiedene Rechte für die Räume, sodass zunächst nur der gewählte Workshop angesteuert werden kann. Die Größte Herausforderung stellt derzeit noch die Fishbowl-Diskussion dar. Vermutlich wird dies in Form eines Live Q&A stattfinden (Question and Answer). Der Traum wären natürlich zwei ineinander verschränkte Videokonferenzräume…

Das Ganze ist sogar nach den üblichen Richtlinien förderfähig. Da wir trotzallem immernoch Honorarkosten und natürlich auch die Kosten für die Plattform und den Support haben, müssen wir auch in der digitalen Variante Beiträge erheben.

Die Datenschutz- und Datenverwendungsfrage, die gerade keine*r stellt:

Für so eine Tagung brauchen wir natürlich ein Leistungsfähiges Videotool. Die meisten verwenden das derzeit wohl Stärkste und stabilste Tool dafür – Zoom – , welche es als freie (bis zu 100 Personen maximal 40min) oder Bezahlvariante (Mehr dann) gibt. Wir fragen uns allerdings, wer von den Verwender*innen die Datenverarbeitungserklärung von Zoom gelesen hat und was für jede und jeden daraus folgt: https://zoom.us/de-de/privacy.html

Zoom erklärt ziemlich gut, welche Daten wie und wo verarbeitet werden, damit ist es DSGVO-Konform (Datenschutz). Es hat eine Ende zu Ende-Verschlüsselung, was schon gut, aber auch hackbar ist; die Server stehen in den USA (damit könnten sie auch von der NSA auf Anfrage ausgewertet werden); es werden Google-Dienste als Basistool verwendet (das finden wir als Sächsische Landjugend schon gar nicht mehr gut). Und in der Tat werden sehr viele Daten verarbeitet und zwar sowohl von den Menschen, die es starten aber auch von denen, die mit in eine Konferenz gehen. Weiter unten in der Erklärung wird auch angegeben, dass mensch den „Verkauf“ der Daten ausschalten kann. Dafür müssen Nutzer*innen aber angemeldet sein. Und um das für alle TN der Videokonferenz auszuschließen, müssten auch die alle angemeldet sein. Wer nicht angemeldet ist, kann sich eigentlich nur über ein kryptonisches Handy vor der Verarbeitung schützen, aber wer hat die schon. Wir merken also, aus datensicherer und datenarmer Perspektive stößt Zoom schnell an seine Grenzen.

Gibt es eine Alternative?

Wir arbeiten derzeit mit Jitsi, wo alles erstmal gänzlich ohne Anmeldung läuft, aber wo die Kapazität von Teilnehmenden ab 8 bis 9 Menschen auch langsam abnimmt. In der Tat haben wir dennoch unseren eigenen Jitsiserver: meet.landjugend-sachsen.de aufgemacht, welcher Passwortgeschütz ist, keine Datenverarbeitet, keine IPs nach außen gibt, aber wo wir noch dringend an der Leistungsfähigkeit arbeiten müssen. Allerdings ist das derzeit die einzige kostenfreie Möglichkeit unseren Daten-Umgangs-Ansprüchen gerecht zu werden. Allen anderen stehen zumindest wir sehr kritisch gegenüber.

Für die Fachtagung prüfen wir derzeit dennoch auch noch kommerzielle Anbieter*innen. Allerdings sollten deren Server in Europa stehen und die Daten von dritten auch nicht erhoben werden. Unser Favorit ist da derzeit whereby.com aus Norwegen.

Zum Schluss:

Soweit vielleicht ein Einblick zu den Dingen, die wir gerade klären, und auch wie wir den Ansprung von gelebter „Smarter Jugendarbeit“ (denn genau das tun gerade sehr viele, die ihre Jugendarbeitsangebote digitaliseren) kritisch begleiten nach dem Motto: „Nur weil es cool ist und super funktioniert, heist es noch nicht, dass es auch wirklich das besten Tool ist!“
Viele Grüße und bleibt gesund!